Open Source

&

Free Software

Ablauf

 

  • 0.) Einleitung
  • 1.) Quelltexte und binärer Code
  • 2.) frei ist nicht gleich frei
  • 3.) Begrifflichkeiten
  • 4.) Richard Stallman und Linus Torvalds
  • 5.) Copyleft und Non-Copyleft
  • 6.) Achtung - Patent!
  • 7.) Motivation?
  • 8.) Quality, Usability and Total Cost of Ownership
  • 9.) Thesen

Dieser Vortrag wurde gehalten am 23. Mai 2002 im Seminar "Die Tragik des Cyberspace" an der Bauhaus-Universität Weimar.

 

 
0.) Einleitung 

 

"Ich glaube, daß es das Gebot der Nächstenliebe verlangt, daß ich ein Programm, das mir gefällt, mit anderen teile, denen es ebenfalls gefällt."
(Richard Stallman)

"Die Rolle von Patenten und Copyrights bei der Bekämpfung von Linux muss noch weiter untersucht werden."
(Microsoft - Halloween)

"'Free software' is a matter of liberty, not price. To understand the concept, you should think of 'free' as in 'free speech', not as in 'free beer'."
(gnu.org)

"Das 'Closed Source' Modell von Windows ähnelt den sozialen Verhältnissen des Mittelalters."
(Erik Möller - Telepolis)

"Diese virale Eigenschaft der GPL stellt eine Bedrohung des Eigentums jeder Organisation dar, die von ihr Gebrauch macht."
(Craig Mundie - Microsoft-Vizepräsident)

"Open Source Creates Private Wealth"
(Donald K. Rosenberg - Buchautor)

"Die Fähigkeit von Open-Source-Entwicklung, die gemeinsame Intelligenz Tausender Entwickler aus dem Internet zu sammeln und nutzbar zu machen, ist einfach unglaublich."
(Microsoft - Halloween)

 

Philosophisches Gnu
1.) Quellcode und binärer Code

 

  • Quellcode (Source Code): Quelltext eines Programms im Klartext (menschenlesbar) in einer Programmiersprache
  • binärer Code (binaries): maschinenlesbarer Code eines Programms, der durch den Vorgang des Kompilierens aus dem Quelltext erstellt wurde (nicht menschenlesbar und in der Regel nicht mehr in Quelltext dekompilierbar)
  • kommerzielle Programme, insbesondere im Bereich Windows/Mac, werden in der Regel nur in binärer Form angeboten

 

FreeBSD Daemon
2.) frei ist nicht gleich frei

 

  • "free" nicht zwangsläufig kostenlos
    - free (1): allowed to do what you want
    - free (2): costing nothing/free of charge
  • wegen der Unzulänglichkeit des Wortes "free" entwickelte sich die Bezeichnung "open" - die "free software" Bewegungen wehren sich gegen das neue Paradigma und beharren auf "free software for freedom"
  • "Freeware" (kostenlose Software) somit nicht "free"

 

FreeBSD vs. Linux
3.) Begrifflichkeiten

 

  • Lizenz: Nutzungsvereinbarung einer Software, die die Kopierbarkeit, den Einsatz und die Änderbarkeit regelt
  • Unix: eines der ältesten, kommerziellen und teuren Betriebssysteme
  • Linux: "nachprogrammiertes" Unix, bereinigt von kommerziellen Quelltexten
  • BSD: Unix/Linux-ähnliches Betriebssystem, sowohl in kommerziellen als auch freien Varianten erhältlich
  • Distributionen: Zusammenstellung eines Betriebssystems, in der Regel zusammen mit Anwender- und Serversoftware (z.B. Debian, SuSE, Red Hat,...)

 

 
4.) Richard Stallman und Linus Torvalds

 

  • Richard Stallmann - "schillerndes" und stark ideologisierender Initiator und "Messias" der Open Source- und GNU-Bewegung (GNU is not Unix), strikte Ablehnung gegenüber jeglicher Art von Patenten und Beschränkungen
  • Linus Torvalds - Kultfigur und Vater des Linux-Betriebssystems, das auf Technologien der GNU-Bewegung aufsetzt, tendiert eindeutig weniger zur Ideologisierung als Stallman, Entscheidung für GNU wohl eher Pragmatismus als "Religion"

Richard Stallman
Linus Torvalds

5.) Copyleft und Non-Copyleft

 

  • Copyleft: Softwarelizenz, die durch eine Schutzklausel sicherstellt, dass Weiterentwicklungen der Software unter den selben Bedingungen der Lizenz wieder freigegeben werden und nicht proprietär vertrieben werden können (allen voran gilt hier die GNU GPL)
  • Non-Copyleft-Software untersagt trotz Open Source nicht ausdrücklich die Überführung in proprietäre Produkte (Vertreter sind einige BSD-artigen Lizenzen und die "public domain")
  • in der Open Source-Bewegung wird zwischen kompatiblen und inkompatiblen Softwarelizenzen entschieden (GNU GPL und BSD sind beispielsweise inkompatibel) - für die Entwicklung von Software hat dies Folgen (das einzige "echte" GNU Linux Debian greift auf keine Software mit inkompatibler Lizenz zurück (Open Source ist kein ausreichendes Kriterium))

 

Categories of Software
Software Licensing Taxonomy
6) Achtung - Patent!

 

  • freie Software/Open Source sieht sich in einem ständigem Konkurrenzkampf mit der kommerziellen Patentierung
  • Patente dienen zunehmend der gezielten "Ausschaltung" unliebsamer Konkurrenz (Beispiel: Amazons Patent auf das 1-Click-Verfahren und die Klage gegen den Hauptkonkurrenten Barnes & Noble, aktuell verklagen sich Macromedia und Adobe gleichzeitig)
  • Open Source muss sich gerade wegen seiner offenen Verbreitung gegen Patentierung schützen - da von Natur aus keine Gelder der Programmierer vorhanden sind, können selten "Schutzpatentierungen" vorgenommen werden
  • aufgrund der Unüberschaubarkeit von Quelltexten für nicht-Programmierer sind Patentamte inhaltlich überfordert und können die Patentierbarkeit nicht richtig einschätzen
  • es stellt sich die Frage nach der Berechtigung von Patenten für kurzfristige geistige Arbeiten mit der Folge eines langfristigen Schutzes (z.B. im Vergleich zur Patentanmeldung aus einem wissenschaftlichen Labor nach jahrelanger Forschungsarbeit)
  • auf www.bountyquest.com werden regelmäßig 10.000 USD für den Nachweis der Unrechtmäßigkeit von Patenten ausgelobt

 

I Want GNU
7) Motivation?

 

  • größter Vorwurf gegenüber freier Software: der Verzicht auf den Schutz des geistigen Eigentums (durch Copyrights) verhindere die kommerzielle Auswertung und somit die gerechte Bezahlung von Software-Autoren
  • Geld stellt bei Entwicklung freier Software in der Tat keine Motivation dar
  • Open Source-Programmierer gehen oft ihrem Hobby nach (Fun & Passion) ("Hobby" bitte nicht als Qualitätsmerkmal benutzen)
  • persönliche Weiterentwicklung und der Drang zur Selbstbestätigung als Motoren von Open Source
  • oft werden talentierte Open Source-Entwickler zu Stars innerhalb der Szene und als Folge von außen eingekauft - der Star besitzt somit ein ihm nicht nehmbares Copyright an sich selbst
  • Autoritäten im Bereich von Open Source bieten Support und Dienstleistungen gegen Entgelt an
  • Open Source/freie Software als volkswirtschaftlicher Gesamtprozess
  • gesucht wird nach geeigneten Micro-Payment-Methoden

 

 
8.) Quality, Usability and Total Cost of Ownership

 

  • Linux als freies Betriebssystem setzt sich im Desktop-Bereich nur zögerlich durch (Gegenargumente: ungewohnt, starr, zu technik-orientiert...)
  • im Serverbereich wird freie Software oft aufgrund der Stabilität und Sicherheit bevorzugt (Beispiel: Webserver Apache - auch verfügbar für Windows)
  • große Teile des Internets wären ohne Open Source nicht entstanden (z.B. Protokolle, Nameserver BIND)
  • die Diskussion um Open Source im Sicherheitssektor ist hitzig - unvereinbare Grundüberzeugungen stehen sich gegenüber (Sicherheit durch Verheimlichung <=> Sicherheit durch Offenlegung)
  • die Installation freier Betriebssysteme ist oft noch eine Wissenschaft - Distributionen wie SuSE und Red Hat vereinfachen dies jedoch zunehmend
  • Freie Software bedingt das "Forking" - Diversifikation der Produktpalette durch Abspaltung von Entwicklergruppen auf Basis eines bereits erstellten Codes

 

Market Share Webserver

9.) Thesen

 

  • Durch die Vernetzung im Internet entstehen neue wirtschaftliche Paradigmen, denen durch freie Software Rechnung getragen wird.
  • Software sollte nicht patentierbar sein, da der Aufwand zur Erstellung in keinem Verhältnis zur Behinderung der technischen Weiterentwicklung steht und Patentamte nicht die erforderliche Kompetenz besitzen.
  • Es widerspricht der Natur digitaler Werke, weder kopierbar noch veränderbar zu sein - bzw. dazu gemacht zu werden.
  • Freie Software fördert sowohl das Allgemeinwohl als auch den persönlichen Wohlstand.
  • Freie Software ist im Gegensatz zu Open Source nicht hinreichend Business-kompatibel..

 

Quellen

 

 

OpenBSD Blowfish
Vortragender

 

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